Charlotte Simon
Lange Zeit war Charlotte Simon als
Schauspielerin tätig, bevor sie sich der Malerei und Zeichnung zuwandte. Vertraute Erfahrungen
und grundlegende Merkmale aus dem Rollenspielkosmos fließen in ihr bildnerisches Werk ein: Die
szenische Erzählung, die stete Verwandlung der Figuren, die Gleichzeitigkeit
unterschiedlicher Zeitebenen, die Durchlässigkeit geistiger und körperlicher
Grenzen und nicht zuletzt das Spiel mit dem ungewissen Ausgang einer jeglichen
Situation formen sich zu einer Bildsprache, welche komplexe Fragen nach der Identität
des Individuums und dem inneren Zusammenhang aller Dinge und Wesen
visualisiert.
Mit Kaffeebraun als Malmittel, mit Buntstiften und Tusche, oft großflächig
auf dickem Papier, lässt Charlotte Simon Menschen, Tiere, Mischwesen schweben,
springen, fliegen, schwimmen in von Ort, Zeit und Schwerkraft befreiten
Gegenden. In ihnen scheint sich der Satz „Ich setzte den Fuß in die Luft und
sie trug“ der Lyrikerin Hilde Domin zu bewahrheiten, der für Charlotte Simon
einen Leitfaden darstellt.
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Hannes Metnitzer
zeigt eine
selbstreferenzielle Kunst, die sich auf bildhauerei- und raumimmanente
Fragestellungen bezieht. Trotz des konzeptuellen Ansatzes spielt sich in der
Umsetzung die sinnliche Wahrnehmung des Werkes in den Vordergrund. Das
scheinbare Paradoxon von Konzept und Sinnlichkeit wird dem Betrachter zur
Erfahrung gebracht.
Die Linie gehört zum Vokabular des Bildhauers. Die dominante Rolle spielt
dabei die Umrisslinie, die Kontur. Die Kontur übertönt alle anderen, die
Binnenlinien, die Binnenkonturen, Grate und Rillen. Sie vermittelt dem Betrachter
als erstes eine mögliche Gesamtform der dreidimensionalen Erscheinung, obwohl
sie sich erst sekundär aus Körper, Masse und Fläche ergibt.
Linien im Raum unterscheiden sich
wesentlich von Linien eines Gemäldes oder einer Grafik: Sie liegen selten in
einer Ebene, sondern verlaufen in drei Dimensionen. Dadurch werden
ihre Formqualitäten und Bewegungsqualitäten mannigfach vervielfältigt,
bereichert, gesteigert und auch verkompliziert. Durch einen
Standortwechsel des Betrachters ändern sich räumliche Bezüge, Form und Verlauf
der Linien. Das heißt also, dass sich die Linien selbst verändern. Die Linie ist
lang durchlaufend, kurz, leicht ausschwingend, stark gekrümmt, gerade, die
Richtung ständig ändernd, unregelmäßig, locker, gespannt, linear, malerisch,
spazierend, erregt, …
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